Am 13. Juli wird der 16 - jährige Marinus Schöberl in einem brandenburgischen Dorf von drei Jugendlichen grausam misshandelt und umgebracht. Obwohl es Zeugen und Mitwisser gibt, bleibt die Tat lange unentdeckt, denn alle schweigen. Als nach Monaten die Wahrheit ans Licht kommt, stempeln Presse und Öffentlichkeit die Dorfbewohner als verrohte Gesellschaft ab und die Tat erscheint als Sinnbild rechtsextremer Gewalt.
Der Autor und Dokumentarfilmer Andres Veiel reist mit seiner Co-Autorin und Dramaturgin Gesine Schmidt in die Region und spricht mit den Angehörigen des Opfers, den Tätern sowie der Dorfbevölkerung. Aus den Interviews und Protokollen entsteht ein Portrait der Tat.
Veiel und Schmidt versuchen, zu analysieren und geben den Tätern eine Biographie und ein Umfeld. Damit stellen sie die Frage nach Schuld und Verantwortung in einem breiteren Kontext neu. Mit Ihrem Stück decken sie auf, was hinter der Tat liegt: ein Panorama aus rechstextremem Gedankengut, Arbeits- und Perspektivlosigkeit, Landflucht, Verwahrlosung, Alkohol- und Gewaltexzessen. Ein Bilderbogen aus Schuld und Liebe, Verzweiflung und Hoffnung, Hass und Angst entblättert sich. Dabei wird niemand an den Pranger gestellt. Vielmehr stellt sich für die Zuschauer gegen Ende die Frage, wer für was Verantwortung trägt und ob wir nicht alle, als Teil der Gesellschaft, beteiligt sind, indem wir die Strukturen mittragen, die so eine Tat ermöglichen.
Regie: Stephan Rumphorst